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iglidur® L250 - Werkstoffdaten

Werkstofftabelle

Allgemeine EigenschaftenEinheitiglidur® L250Prüfmethode
Dichteg/cm³1,50 
Farbe beige 
max. Feuchtigkeitsaufnahme bei 23°C/50% r. F.Gew.-%0,7DIN 53495
max. WasseraufnahmeGew.-%3,9 
Gleitreibwert, dynamisch, gegen Stahlμ0,08–0,19 
pv-Wert, max. (trocken)MPa x m/s0,4 

Mechanische Eigenschaften
Biege-E-ModulMPa1.950DIN 53457
Biegefestigkeit bei 20°CMPa67DIN 53452
DruckfestigkeitMPa47 
maximal empfohlene Flächenpressung (20°C)MPa45 
Shore-D-Härte 68DIN 53505

Physikalische und thermische Eigenschaften
obere langzeitige Anwendungstemperatur°C+90 
obere kurzzeitige Anwendungstemperatur°C+180 
obere kurzzeitige Umgebungstemperatur1)°C+200 
untere Anwendungstemperatur°C-40 
WärmeleitfähigkeitW/m x K0,24ASTM C 177
Wärmeausdehnungskoeffizient (bei 23°C)K-1 x 10-510DIN 53482

Elektrische Eigenschaften
spezifischer DurchgangswiderstandΩcm> 1010DIN IEC 93
OberflächenwiderstandΩ> 1011DIN 53482
1) Ohne Zusatzlast; keine Gleitbewegung; Relaxation nicht ausgeschlossen
Tabelle 01: Werkstoffdaten




Abb. 01: Zulässige pv-Werte für iglidur® L250-Gleitlager mit 1 mm Wandstärke im Trockenlauf gegen eine Stahlwelle, bei +20 °C, eingebaut in ein Stahlgehäuse

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Belastung [MPa]


iglidur® L250 ist ein Gleitlagerwerkstoff für hohe Drehzahlen, schnelle Gleitbewegungen und niedrige Reibwerte. Diese Vorteile kann der Werkstoff iglidur® L250 besonders bei niedrigen Belastungen ausspielen. Anwendungen, bei denen diese Vorteile eine Rolle spielen, sind Ventilatoren, Kleinmotoren, schnell laufende Sensoren oder die Magnettechnik.

Flächenpressung in Abhängigkeit der Temperatur Abb. 02: Maximal empfohlene Flächenpressung in Abhängigkeit von der Temperatur (45 MPa bei +20 °C)

X = Temperatur [°C]
Y = Belastung [MPa]

Mechanische Eigenschaften

Die maximal empfohlene Flächenpressung stellt einen mechanischen Werkstoffkennwert dar. Rückschlüsse auf die Tribologie können daraus nicht gezogen werden. Mit steigenden Temperaturen nimmt die Druckfestigkeit von iglidur® L250-Gleitlagern ab. Abb. 02 verdeutlicht diesen Zusammenhang.
Verformung unter Belastung und Temperaturen Abb. 03: Verformung unter Belastung und Temperaturen

X = Belastung [MPa]
Y = Verformung [%]
Abb. 03 zeigt die elastische Verformung von iglidur® L250 bei radialen Belastungen. Unter der maximal empohlenen Flächenpressung von 45 MPa beträgt die Verformung weniger als 3%. Eine plastische Verformung kann bis zu diesem Wert vernachlässigt werden. Sie ist jedoch auch von der Dauer der Einwirkung abhängig.

Maximale Gleitgeschwindigkeit

m/s rotierend oszillierend linear
dauerhaft 1 0,7 2
kurzzeitig 1,5 1,1 3
Tabelle 02: Maximale Gleitgeschwindigkeit

Zulässige Gleitgeschwindigkeiten

iglidur® L250 ist gerade für hohe Gleitgeschwindigkeiten bei niedrigen Lasten entwickelt worden. Neben der physikalischen Grenze, die durch die Lagererwärmung vorgegeben wird, wirken auch die Verschleißwerte begrenzend, wenn bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten rasch hohe Gleitwege entstehen und die zulässige Verschleißgrenze dadurch früher erreicht wird. Die maximalen Geschwindigkeiten sind der Tabelle 02 zu entnehmen.

iglidur® L250 Anwendungstemperatur
untere - 40 °C
obere, langzeitig + 90 °C
obere, kurzzeitig + 180 °C
zus. axial zu sichern ab + 55 °C

Tabelle 03: Temperaturgrenzen für iglidur® L250

Temperaturen

Kurzzeitig sind iglidur® L250-Gleitlager bis Temperaturen von 180°C einsetzbar. Zu beachten ist, dass eine mechanische Sicherung der Lager ab Temperaturen von 55°C empfohlen wird. Durch höhere Temperaturen kann es vorkommen, dass die Gleitlager den Presssitz verlieren und sich in der Bohrung bewegen.


Abb. 04: Reibwerte in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindigkeit, p = 0,75 MPa

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Reibwert μ

Reibung und Verschleiß

In der besten Paarung (gegen Wellen aus V2A) werden schon mit niedrigen Belastungen Reibwerte von 0,14 erreicht. Schon bei 10 MPa wurden Reibwerte unter 0,1 gemessen (Abb. 04 and 05).
iglidur® L250 trocken Fett Öl Wasser
Reibwerte µ 0,08 - 0,19 0,09 0,04 0,04

Tabelle 04: Reibwerte für iglidur® L250 gegen Stahl
(Ra = 1 µm, 50 HRC)
Abb. 05: Reibwerte in Abhängigkeit von der Belastung Abb. 05: Reibwerte in Abhängigkeit von der Belastung, v = 0,01 m/s

X = Belastung [MPa]
Y = Reibwert μ

Abb. 06: Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschiedlichen Abb. 06: Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschiedlichen Wellenwerkstoffen, p = 1 MPa, v = 0,3 m/s

X = Wellenwerkstoff
Y = Verschleiß [μm/km]

A = Alu, hartanodisiert
B = Automatenstahl
C = Cf53
D = Cf53, hartverchromt
E = St37
F = V2A
G = X90

Wellenwerkstoffe

Wie in Abb. 06 zu sehen ist, ist eine Vielzahl von Wellen bei niedrigen Belastungen und niedriger Rotation empfehlenswert.

Die guten Reibwerte werden zudem über einen weiten Bereich empfehlenswerter Wellenrauigkeiten gehalten. Bei Belastungen größer als 1 MPa ist dem verwendeten Wellenwerkstoff besondere Beachtung zu schenken.
Abb. 07: Verschleiß bei rotierenden und oszillierenden Anwendungen mit Wellenwerkstoff Abb. 07: Verschleiß bei rotierenden und oszillierenden Anwendungen mit Wellenwerkstoff Cf53 in Abhängigkeit von der Belastung

X = Belastung [MPa]
Y = Verschleiß [μm/km]

A = Cf53, rotierend
B = Cf53, oszillierend

Medium Beständigkeit
Alkohole + bis 0
Kohlenwasserstoffe +
Fette, Öle, nicht additiviert +
Kraftstoffe +
verdünnte Säuren 0 bis -
starke Säuren -
verdünnte Basen +
starke Basen 0
+ beständig      0 bedingt beständig      - nicht beständig
Alle Angaben bei Raumtemperatur [+20 °C]
Tabelle 05: Chemikalienbeständigkeit von iglidur® L250


Elektrische Eigenschaften

spezifischer Durchgangswiderstand > 1010 Ωcm
Oberflächenwiderstand > 1011 Ω

Chemikalienbeständigkeit

iglidur® L250-Gleitlager sind gegen verdünnte Laugen und sehr schwache Säuren sowie gegen Lösungsmittel und alle Arten von Schmierstoffen beständig.

Radioaktive Strahlen

Gleitlager aus iglidur® L250 sind strahlenbeständig bis zu einer Strahlungsintensität von 3 x 104 Gy. Höhere Strahlung greift den Werkstoff an und führt eventuell dazu, dass eine wichtige mechanische Eigenschaft in ihrem Wert merklich absinkt.

UV-Beständigkeit

iglidur® L250-Gleitlager verfärben sich unter dem Einfluss von UV-Strahlen. Deren Eigenschaften verschlechtern sich jedoch nicht.

Vakuum

Bei Einsatz im Vakuum gast die eventuell vorhandene Feuchtigkeit aus. Deshalb sind nur trockene Lager aus iglidur® L250 für Vakuum geeignet.

Elektrische Eigenschaften

Die Gleitlager sind elektrisch isolierend.

Maximale Feuchtigkeitsaufnahme
bei +23 °C/50 % r. F. 0,7 Gew.-%
max. Wasseraufnahme 3,9 Gew.-%

Tabelle 06: Feuchtigkeitsaufnahme
Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme Abb. 10: Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme

X = Feuchtigkeitsaufnahme [Gew.-%]
Y = Reduzierung Innen-ø [%]

Feuchtigkeitsaufnahme

Bitte berücksichtigen Sie die Feuchtigkeitsaufnahme in Anwendungen, bei denen es auf kleinste Lagerspiele ankommt.

Durchmesser
d1 [mm]
Welle h9
[mm]
iglidur® L250
E10 [mm]
Gehäuse H7
[mm]
bis 3 0 - 0,025 +0,014 +0,054 0 +0,010
> 3 bis 6 0 - 0,030 +0,020 +0,068 0 +0,012
> 6 bis 10 0 - 0,036 +0,025 +0,083 0 +0,015
> 10 bis 18 0 - 0,043 +0,032 +0,102 0 +0,018
> 18 bis 30 0 - 0,052 +0,040 +0,124 0 +0,021
> 30 bis 50 0 - 0,062 +0,050 +0,150 0 +0,025
> 50 bis 80 0 - 0,074 +0,060 +0,180 0 +0,030
> 80 bis 120 0 - 0,087 +0,072 +0,212 0 +0,035
> 120 bis 180 0 - 0,100 +0,085 +0,245 0 +0,040

Tabelle 07: Wichtige Toleranzen nach ISO 3547-1 nach dem Einpressen

Einbautoleranzen

iglidur® L250-Gleitlager sind Standardlager für Wellen mit h-Toleranz (empfohlen mindestens h9). Nach dem Einbau in eine Aufnahme mit Nennmaß stellt sich der Innendurchmesser der Lager mit E10-Toleranz selbständig ein. Bei bestimmten Abmessungen weicht die Toleranz in Abhängigkeit von der Wandstärke hiervon ab (siehe Lieferprogramm).