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iglidur® H2 - Werkstoffdaten

Werkstofftabelle

Allgemeine EigenschaftenEinheitiglidur® H2Prüfmethode
Dichteg/cm³1,72 
Farbe braun 
max. Feuchtigkeitsaufnahme bei 23°C/50% r. F.Gew.-%0,1DIN 53495
max. WasseraufnahmeGew.-%0,2 
Gleitreibwert, dynamisch, gegen Stahlµ0,07 - 0,3 
pv-Wert, max. (trocken)MPa x m/s0,58 

Mechanische Eigenschaften
Biege-E-ModulMPa10.300DIN 53457
Biegefestigkeit bei 20°CMPa210DIN 53452
DruckfestigkeitMPa109 
maximal empfohlene Flächenpressung (20°C)MPa110 
Shore-D-Härte 88DIN 53505

Physikalische und thermische Eigenschaften
obere langzeitige Anwendungstemperatur°C+200 
obere kurzzeitige Anwendungstemperatur°C+240 
untere Anwendungstemperatur°C-40 
Wärmeleitfähigkeit[W/m x K]0,24ASTM C 177
Wärmeausdehnungskoeffizient (bei 23°C)[K-1 x 10-5]4DIN 53752

Elektrische Eigenschaften
spezifischer DurchgangswiderstandΩcm> 1015DIN IEC 93
OberflächenwiderstandΩ> 1014DIN 53482
Tabelle 01: Werkstoffdaten




Abb. 01: Zulässige pv-Werte für iglidur® H2-Gleitlager mit 1 mm Wandstärke im Trockenlauf gegen eine Stahlwelle, bei +20 °C, eingebaut in ein Stahlgehäuse

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Belastung [MPa]

Beim Einsatz von iglidur® H2-Gleitlagern stehen wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund. Erstmals ist es möglich, ein Hochleistungsgleitlager für Großserien mit diesen technischen Vorteilen so günstig anzubieten: Temperaturen bis 200°C, zulässige Flächenpressung bis 110 N/mm, sehr gute Chemikalienbeständigkeit. iglidur® H2-Gleitlager sind selbstschmierend und für alle Bewegungen geeignet.

Abb. 02: Maximal empfohlene Flächenpressung in Abhängigkeit von der Temperatur (110 MPa bei +20 °C)

X = Temperatur [°C]
Y = Belastung [MPa]
Abb. 03: Verformung unter Belastung und Temperaturen

X = Belastung [MPa]
Y = Verformung [%]

Mechanische Eigenschaften

Die maximal empfohlene Flächenpressung stellt einen mechanischen Werkstoffkennwert dar. Rückschlüsse auf die Tribologie können daraus nicht gezogen werden. Mit steigenden Temperaturen nimmt die Druckfestigkeit von iglidur® H2-Gleitlagern ab. Abb. 02 verdeutlicht diesen Zusammenhang.

Abb. 03 zeigt die elastische Verformung von iglidur® H2 bei radialen Belastungen. Unter der maximal empfohlenen Flächenpressung von 110 MPa beträgt die Verformung bei Raumtemperatur weniger als 3 %. Die Werte für Biege- und Druckfestigkeit liegen bei Raumtemperatur über denen von iglidur® H.

m/s rotierend oszillierend linear
dauerhaft 0,9 0,6 2,5
kurzzeitig 1 0,7 3
Tabelle 02: Maximale Gleitgeschwindigkeit

Zulässige Gleitgeschwindigkeiten

Bei der Entwicklung von iglidur® H2 standen Kostengesichtspunkte und mechanische Festigkeit im Vordergrund. Die zulässigen Gleitgeschwindigkeiten dieser Lager sind eher gering, was vornehmlich einen Einsatz bei langsamen Bewegungen oder im Aussetzbetrieb zulässt.

iglidur® H2 Anwendungstemperatur
untere - 40 °C
obere, langzeitig + 200 °C
obere, kurzzeitig + 240 °C
zus. axial zu sichern ab + 110 °C
Tabelle 03: Temperaturgrenzen für iglidur® H2

Temperaturen

iglidur® H2 ist ein äußerst temperaturbeständiger Werkstoff. Die kurzzeitige zulässige Höchsttemperatur beträgt +240 °C und erlaubt damit den Einsatz von iglidur® H2-Gleitlagern in Anwendungen, bei denen die Lager ohne weitere Belastung zum Beispiel einem Lackiertrocknungsprozess unterzogen werden. Mit steigenden Temperaturen nimmt jedoch die Druckfestigkeit von iglidur® H2-Gleitlagern stärker ab als bei iglidur® H. Die im Lagersystem herrschenden Temperaturen haben auch Einfluss auf den Lagerverschleiß. Mit steigenden Temperaturen nimmt der Verschleiß zu. Eine zusätzliche Sicherung wird bei Temperaturen höher als +110 °C erforderlich.

Abb. 04: Reibwerte in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindigkeit, p = 0,75 MPa

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Reibwert μ
Abb. 05: Reibwerte in Abhängigkeit von der Belastung, v = 0,01 m/s

X = Belastung [MPa]
Y = Reibwert μ

Reibung und Verschleiß

Wie sich die Reibwerte von iglidur® H2-Gleitlagern bei unterschiedlichen Gleitgeschwindigkeiten, Belastungen und Rauigkeiten verändern, verdeutlichen die Abb. 04 bis 06.
iglidur® H2 trocken Fett Öl Wasser
Reibwerte µ 0,07 - 0,30 0,09 0,04 0,04
Tabelle 04: Reibwerte für iglidur® H2 gegen Stahl (Ra = 1 μm, 50 HRC)

Abb. 06: Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschiedlichen Abb. 06: Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschiedlichen Wellenwerkstoffen, p = 1 MPa, v = 0,3 m/s

X = Wellenwerkstoff
Y = Verschleiß [μm/km]

A = Alu, hartanodisiert
B = Automatenstahl
C = Cf53
D = Cf53, hartverchromt
E = St37
F = V2A
G = X90

Wellenwerkstoffe

Wenn es um die Verschleißfestigkeit von Kombinationen mit iglidur® H2 geht, muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass diese Lager für hohe mechanische Festigkeit entwickelt wurden. Die Verschleißfestigkeit erreicht jedoch bei keiner Lager-/Wellenkombination die Werte von iglidur® H370 mit der entsprechenden Welle.

Wenn iglidur® H2-Lager eingesetzt werden, sollten sie nicht mit hartverchromten Wellen kombiniert werden. Wellen aus Cf53 und V2A eignen sich wesentlich besser, wie aus den Abb. 06 und 07 zu erkennen ist.
Abb. 07: Verschleiß bei schwenkenden und rotierenden Abb. 07: Verschleiß bei schwenkenden und rotierenden Anwendungen mit vers. Wellenwerkstoffen, p = 2MPa

Y=Verschleiß [μm/km]

A= Cf53
B= hartverchromt
C= V2A
D= St37

blau= rotierend
pink= oszillierend

Medium Beständigkeit
Alkohole +
Kohlenwasserstoffe +
Fette, Öle, nicht additiviert +
Kraftstoffe +
verdünnte Säuren + bis 0
starke Säuren + bis -
verdünnte Basen +
starke Basen +
+ beständig      0 bedingt beständig      - nicht beständig
Alle Angaben bei Raumtemperatur [+20 °C]
Tabelle 05: Chemikalienbeständigkeit von iglidur® H2


Elektrische Eigenschaften

spezifischer Durchgangswiderstand > 1015 Ωcm
Oberflächenwiderstand > 1014 Ω

Chemikalienbeständigkeit

iglidur® H2-Gleitlager haben eine gute Beständigkeit gegen Chemikalien. Sie sind gegen die meisten Schmierstoffe beständig. Von den meisten schwachen organischen und anorganischen Säuren wird iglidur® H2 nicht angegriffen.

Radioaktive Strahlen

iglidur® H2 widersteht sowohl der Neutronen- als auch der Gammateilchenstrahlung ohne spürbare Einbußen seiner exzellenten mechanischen Eigenschaften. Gleitlager aus iglidur® H2 sind strahlenbeständig bis zu einer Strahlungsintensität von 2 x 10² Gy.

UV-Beständigkeit

iglidur® H2-Gleitlager verändern sich unter dem Einfluss von UV-Strahlen und sonstigen Witterungseinflüssen. Die Oberfläche wird rauer, und die Druckfestigkeit lässt nach. Der Einsatz von iglidur® H2 in Anwendungen, die unmittelbar der Witterung ausgesetzt sind, sollte daher geprüft werden.

Vakuum

Im Vakuum gasen die geringen Wasserbestandteile aus. Der Einsatz im Vakuum ist möglich.

Elektrische Eigenschaften

iglidur® H2-Gleitlager sind elektrisch isolierend.


Maximale Feuchtigkeitsaufnahme
bei +23 °C/50 % r. F. 0,1 Gew.-%
max. Wasseraufnahme 0,2 Gew.-%
Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme Abb. 10: Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme

X = Feuchtigkeitsaufnahme [Gew.-%]
Y = Reduzierung Innen-ø [%]

Feuchtigkeitsaufnahme

Die Feuchtigkeitsaufnahme von iglidur® H2-Gleitlagern beträgt im Normalklima unter 0,1 %. Die Sättigungsgrenze im Wasser liegt bei 0,2 %. iglidur® H2 ist darum der ideale Werkstoff für nasse Umgebungen.

Durchmesser
d1 [mm]
Welle h9
[mm]
iglidur® H2
F10 [mm]
Gehäuse H7
[mm]
bis 3 0 - 0,025 +0,006 +0,046 0 +0,010
> 3 bis 6 0 - 0,030 +0,010 +0,058 0 +0,012
> 6 bis 10 0 - 0,036 +0,013 +0,071 0 +0,015
> 10 bis 18 0 - 0,043 +0,016 +0,086 0 +0,018
> 18 bis 30 0 - 0,052 +0,020 +0,104 0 +0,021
> 30 bis 50 0 - 0,062 +0,025 +0,125 0 +0,025
> 50 bis 80 0 - 0,074 +0,030 +0,150 0 +0,030

Tabelle 07: Wichtige Toleranzen nach ISO 3547-1 nach dem Einpressen

Einbautoleranzen

iglidur® H2-Gleitlager sind Standardlager für Wellen mit h-Toleranz (empfohlen mindestens h9).

Die Lager sind ausgelegt für das Einpressen in eine H7-tolerierte Aufnahme. Nach dem Einbau in eine Aufnahme mit Nennmaß stellt sich der Innendurchmesser der Lager mit F10-Toleranz selbständig ein.

Lieferprogramm

Gleitlager aus iglidur® H2 werden auftragsbezogen hergestellt. Bitte fragen Sie für Anwendungen mit hohen Stückzahlen Gleitlager aus iglidur® H2 als Alternative zu iglidur® H und H370 an.