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Kunststoff-Energieketten für raue Umgebungen

Die Betreiber der MVA in Weisweiler setzen auf das Know-how und auf die Zuverlässigkeit der igus Energiekettensysteme

In der Müllverbrennungsanlage Eschweiler hat igus die vorhandenen Schleppkabel durch eine Energiekette ersetzt, die von Grund auf für den Einsatz unter widrigen Umgebungsbedingungen entwickelt wurde. Die Installation der Kette an der 70 Meter langen Kranbahn stellte hohe Ansprüche an die Logistik und Koordination, weil sie bei laufendem Betrieb der Verbrennungslinien erfolgte.

Steckbrief

  • Was wurde benötigt: Rollenkette vom Typ „Rol E-Chain“, Rinnen aus V4A-Edelstahl
  • Anforderungen: Extreme Beanspruchung der Energielösung ohne Pausen, wechselnde Luftfeuchtigkeit, Austausch bei laufendem Betrieb bei nur kurzen Unterbrechungen, unvollständige Dokumentation der Krananlagen
  • Branche: Müllverbrennung, Kran
  • Erfolg für den Kunden: Erstellung eines E-Technik-Plans, Erstellung einer individuellen Energiezuführungslösung, Installation der Energiekette und Inbetriebnahme
MVA Weisweiler

Problem

Als 1996 die Müllverbrennungsanlage (MVA) Weisweiler ihren Betrieb aufnahm, entschied sie sich zunächst für ein klassisches Festoon-System. Die Anlage, die für einen Durchsatz von 360.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt ist, gehört noch heute zu den modernsten MVAs in Deutschland. Sie verfügt über drei Verbrennungslinien, die aus einem Zentralbunker beschickt werden. Die Beschickung der Öfen übernehmen zwei Krane, die auf einer gemeinsamen 70 Meter langen Kranbahn verfahren und eine Spannweite von 25 Metern haben.
Die Betreiber waren mit den Schleppleitungen zur Energiezuführung der Krane nicht zu 100% zufrieden, weil der Verschleiß aufgrund des sehr abrasiven Staubes bemerkbar war. Durch die Biegung an den immer gleichen Stellen entstehen ´Sollbruchstellen´, so dass man einige Adern verloren hat. Daneben gestaltet sich die Reinigung solcher Leitungen als schwierig bis unmöglich. Die Energiezuführung wird in der Anlage extrem beansprucht, weil die Krane rund um die Uhr ohne Pausen mit sehr hoher Dynamik arbeiten. Auch die wechselnde Luftfeuchtigkeit, die im Bunker herrscht stellt hohe Anforderungen an eine Lösung. Darüber hinaus blieben für das Nachfolgesystem zwei weitere Herausforderungen zu lösen. Die erste: Der Austausch musste bei laufendem Betrieb der Verbrennungslinien stattfinden; es durfte also nur kurze Unterbrechungen geben, in denen die Krane nicht die Öfen beschicken. Die zweite: Da der Hersteller der Krane zwischenzeitlich seine Geschäftstätigkeit eingestellt hatte, war die Dokumentation unvollständig und musste neu aufgenommen werden.

Lösung

Die Energieketten-Spezialisten von igus erhielten die Gelegenheit, ihre Rollenkette vom Typ „Rol E-Chain“ vorzustellen. Die rollende statt gleitende „Rol E-Chain“ kann lange Verfahrwege und hohe Geschwindigkeiten bei geringer Antriebsleistung bewältigen.
Allerdings blieb den Verantwortlichen der MVA eine Skepsis gegenüber dem Werkstoff Kunststoff in der Anlage. Den Energieketten-Spezialisten von igus gelang es jedoch, diese Skepsis zu beseitigen – unter anderem durch den gemeinsamen Besuch einer anderen Müllverbrennungsanlage, bei der eine derartige Kette bereits seit knapp neun Jahren in Betrieb ist. Nicht nur an der Kranbahn, auch auf dem 25 Meter breiten Kranträger wurden Rol E-Chain-Systeme installiert. Die entsprechenden Rinnen stammen aus dem Standardprogramm von igus, wurden allerdings in V4A-Edelstahl gefertigt um den rauen Umgebungsbedingungen Rechnung zu tragen.
Die fehlende Dokumentation der Krane kostete rund zwei Monate an Arbeit. Die igus Techniker haben geprüft, welche Aufgabe die jeweiligen Leitungen erfüllen, und auf dieser Basis einen aktuellen E-Technik-Plan erstellt. Dabei wurden zugleich die Vorbereitungen für die Umrüstung von Flach- auf Rundleitungen getroffen. igus präsentierte schließlich eine „maßgeschneiderte“ Konstruktion; auch der Mitnehmerarm für die Energiezuführung der Katze wurde individuell angepasst. Die gus-Techniker waren vierzehn Tage lang im Dreischichtbetrieb tätig, um die Energiekette zu installieren. Darauf folgten zwei Tage für die Inbetriebnahme, bei der jede einzelne Leitung und die Steuerungstechnik nach den Anforderungen des VDE geprüft wurden.
„Generell ist die Energiekette an der Kranbahn viel besser zugänglich als das Schleppkabel. Wir können Wartungsarbeiten durchführen, ohne eine zusätzliche Plattform zu benötigen. Außerdem schafft der Wegfall des Schleppkabels zusätzlichen Platz für den Laufweg an der Kranbahn entlang, so dass die gesamte Kranwartung nun erleichtert wird."

Wolfgang Krebs, Referent Elektro- und Leittechnik der RWE Power AG
Energiekette
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